t e x t | S P I E G E L O N L I N E Eine junge Australierin will sich in Berlin als DJ durchsetzen. Ihr Sound kommt gut an. Doch im Klub steht oft nicht ihre Musik im Mittelpunkt, sondern ihr Körper. in meiner reportage für spiegel online zeige ich, wie sich sich dagegen wehrt. | Meine leistungen: recherche, text
Drüben am Berliner Techno-Strich, wo jeder Klub wie der andere aussieht, stehen die Nachtmenschen Schlange, als Kate Miller eine Kiste auf die Straße schleppt. Bei den Feiernden sind mal wieder alle Lampen an, Kate ist nüchtern. An ihren Schultern baumeln Taschen, wie bei jemandem, der auf Reisen geht. Dann steigt Kate in ein Taxi: ab zur Schicht, der dritten in vier Tagen. Ihr Gepäck: ein Haufen Platten. Ihr Beruf: Techno-DJ.
In Berlin legen an diesem Wochenende Hunderte Techno-DJs auf. 25 allein im Kosmonaut in Friedrichshain, wo Kate gleich spielt. Sie wird die einzige Frau sein. So wie fast immer, sagt sie, daran hat sie sich gewöhnt. Was sie stört, sind die Sprüche. Nicht über ihre Musik, sondern über ihr Aussehen. Kate hat sich deshalb entschieden, ihr Äußeres radikal zu verändern. „Ich will hinterm DJ-Pult nicht mehr sexy sein“, sagt sie. Beim Auflegen nicht mehr als Frau auffallen, sondern nur noch durch ihre Musik. Wie wäre ein neuer Stil, eine neue Frisur?
Als Kate Miller vor knapp drei Jahren aus Melbourne nach Berlin zieht, trägt sie ihre blonden Haare rot gefärbt. Sie schminkt sich stark, geht feiern und träumt von einer Karriere als DJ. Sie liebt Musik, spielt Gitarre und Klavier. In Australien hat sie schon in Klubs aufgelegt, jetzt will sie es in der Hauptstadt der Klubkultur versuchen, wie so viele. Berlin meint es gut mit ihr: Kate findet einen Freund, der Partys organisiert. Er bucht sie, sie werden ein Paar. Von da an ist alles im Fluss. Sie bekommt immer mehr Gigs, legt auf, in den Klubs mit den großen Namen und in anderen Städten, in Frankreich.
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