Mann sein

06/01/2021
T V  |  Z D F     Mann zu sein, das hat in der letzten Zeit ein Geschmäckle bekommen. Der Mann in der Krise. Männlichkeit wird von manchen wie eine Krankheit gesehen, die man sich irgendwo einfängt wie einen Magen-Darm–Virus. Es war auf jeden Fall schonmal weniger kompliziert, über Männer und Männlichkeit, also übers „Mann sein“ nachzudenken. Ich hab es für eine Doku über traditionelle Rollenbilder im Wandel trotzdem gemacht. Warum sind Männer so, wie sie sind? Meine Leistungen: Recherche, Regie
Seit gestern steht mein Film „Mann sein“ in der ZDF-Mediathek. Vor Drehbeginn sagte mir jemand, der sich mit Männern und Männlichkeit auskennt: das wird nix! Du bist ein Mann, deine Kameraleute auch – die interviewten Männer werden sich vor der Kamera nicht wirklich öffnen.
 
 
Was er meinte: wenn wir in Männergruppen sind, wirken gesellschaftliche „Männlichkeitsanforderungen“ auf uns. Wir Männer unter uns denken automatisch, wir müssten performen, abliefern, laut und cool sein. Und das ist das Gegenteil von dem, was für eine gute Geschichte wichtig sind: das man sich verletzlich macht, kritisch über sich nachdenkt, zweifelnd und leise sein darf. Er empfahl mir, die Interviews von einer Frau führen zu lassen.
 

Ich habs dann doch selbst gemacht. Zwölf tolle Männer erzählen ihre Geschichte. Herausgekommen ist eine sehr persönliche Innensicht davon, was es bedeutet, Mann zu sein. Ich bin sehr stolz auf sie – und den Film.

„Mann sein“, ZDF 2020
> Hier gehts zur langen Version des Films in der ZDF-Mediathek.
> Einzelne Teile des Films laufen im linearen Fernsehen (in ZDF-wiso, 11. Januar 2021, 19.25 Uhr).
> Alle drei Kapitel des Films („Arbeit“, „Familie“ und „Liebe“) sind auf dem YouTube-Kanal von ZDF wiso zu sehen.